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Weisserfaden , 1992, 9:38 min.

Along with a text by the writer Wolf Wondratschek the tape WHITE THREAD (1992) describes stages of a car trip from Stuttgart to Berlin. The driver "sees various things, thinks various things, and thinks of various things", which appear fleetingly in short takes, while often text and image diverge widely to meet yet again in complex relations.
Image and sound mirror a seemingly unconnected stock of thoughts and picture along the continuing ribbon of of the road. Time and again the layers touch, have common points of view and sometimes, almost coinciding conclusions. Nevertheless the impression of different routes and halts remain.

As someone who has experienced that images and texts economically and emotionally have the power to deceive us, to blend, to please, and to elevate us, he watches the world with open eyes.
His doubt about the truths of images causes him to pose questions: how the world can define itself through words and pictures; how we are lead astray by the appearances and the roles we have to play or not have to play. He is rather conscious of the dialectic of seeing and hearing and assumes responsibility in an extended sense of his self-image as an artist.
Action an reflection become correlated, revealing new qualities.
(Heiko Daxl, 1994)

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Zum Text von Wolf Wondratschek beschreibt WEISSER FADEN (1992) Stationen einer Autofahrt von Stuttgart nach Berlin. Der Fahrer Paul "sieht verschiedene Dinge, denkt verschiedene Dinge und denkt an verschiedene Dinge", die in Momentaufnahmen flüchtig auftauchen, während oftmals Text und Bild weitauseinandergehen, um sich dann in komplexen Beziehungen doch wieder zu treffen. Bild und Ton spiegeln einen vorgeblich unzusammenhängenden Vorrat von Gedanken und Bildern auf dem weiterführenden Band der Straße. Immer wieder berühren sich die Ebenen, haben gemeinsame Blickpunkte und manchmal deckungsnahe Schlußfolgerungen, trotzdem bleibt der Eindruck verschiedener Fahrtstrecken und Haltepunkte. Als jemand, der erfahren hat, daß Bilder und Texte im ökonomischen wie im emotionalen die Macht haben uns zu täuschen und zu blenden, zu erfreuen und zu erheben, beobachtet er wachen Auges die Welt. Dieser Zweifel an den Wahrheiten der Bilder läßt ihn Fragen stellen, wie durch Bilder und Worte die Welt sich definiert, wie wir verführt werden durch die Erscheinungen und die Rollen, die wir einzunehmen oder nicht einzunehmen haben. Er ist sich der Dialektik des Sehens und Hörens sehr wohl bewußt und übernimmt Verantwortung in einem erweiterten Sinn seines Selbstverständnisses als Künstler. Das Tun und die Reflexionsbildung treten in Wechselbezüge, die neue Qualitäten eröffnen.
(Heiko Daxl, 1994)